Pestizidfreie Kommune

Großhansdorf - pestizidfreie Kommune

Seit einigen Jahren ist ein vermehrtes Insektensterben festzustellen. An einem einfachen Beispiel lässt sich der Artenrückgang veranschaulichen:

nach einer längeren Autofahrt im Sommer waren vor 30 Jahren Windschutzscheibe und Kühlergrill mit einer Schicht aus Insektenleichen bedeckt. Die gleiche Fahrt hinterlässt aber heute kaum noch derartige Spuren.

Der Artenrückgang ist sicherlich zum großen Teil auf den oftmals unsachgemäßen Einsatz von Pestiziden (Pflanzenschutzmitteln) zurückzuführen. Unter den Oberbegriff Pestizide fallen unter anderem: Herbizide gegen Pflanzen, Fungizide gegen Pilze und Insektizide gegen Insekten. Deren Anwendung hat weitreichende Folgen für Vögel und andere Tiere wie Kleinsäuger und Fische, deren Nahrungsgrundlage Insekten bilden. Pestizide zerstören neben den Insekten selbst auch Wildpflanzen und somit die Lebensräume von Tieren, sie schaden dem Boden und den darin lebenden Organismen.

Durch die Belastung der Böden und Verunreinigung der Gewässer bestehen letztendlich auch Risiken für die menschliche Gesundheit.

Die Gemeinde Großhansdorf hat sich schon vor fast 30 Jahren dafür entschieden keine Pestizide auf öffentlichen Flächen einzusetzen.

Auf der Internetseite des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) können Sie nachschauen, wie viele Kommunen sich der Initiative bereits angeschlossen haben (www.bund.net/umweltgifte/pestizide/pestizidfreie-kommune/). Von den 11.054 Gemeinden Deutschlands haben lt. BUND bis jetzt 210 einen Verzicht auf den Einsatz von Pestiziden erklärt.

 

Wie ist der Pestizidverzicht in Großhansdorf erlebbar?

Die Wildkräuter an den Straßenrändern und auf Wegen werden mit Wildkrautbürsten mechanisch entfernt oder mit Gasbrennern abgeflammt. Die Grünanlagen werden ebenfalls von den gemeindlichen Bauhofsmitarbeitern oder von Vertragsfirmen gepflegt. Die Wildkräuter werden hier per Hand aus den Rabatten entfernt.

Ebenfalls sind die Pächter gemeindlicher Flächen vertraglich verpflichtet keine Pestizide auf den Pachtflächen auszubringen.

 

Was unternimmt die Politik vor Ort?

Im Bau- und Umweltausschuss vom 20.03.2018 haben alle Fraktionen den Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen inhaltlich zugestimmt, dass auch zukünftig auf öffentlichen Flächen keine Pflanzenschutzmittel zur Anwendung kommen sollen. Die Gemeindeverwaltung wird gebeten, die Bevölkerung über die Auswirkungen von Pestiziden zu informieren und Alternativen aufzuzeigen. Um die Grünanlagen insektenfreundlicher zu gestalten, ist es zudem angedacht, bienen- und insektenfreundliche Blühflächen zu initiieren.

Eine sinnvolle Umgestaltung von Grünanlagen und Gartenflächen kann zur Eindämmung des Bewuchses von Wildkräutern führen. Bereits in vielen Kommunen wird mit speziellen Stauden und Bodendeckern gearbeitet, damit die Fläche möglichst flächendeckend mit den gewünschten Pflanzen bedeckt ist und die Wildkräuter keine Chance haben. Vorteil ist, dass weniger Pflegeaufwand entsteht und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln entbehrlich wird.

Der richtige Pflegezeitpunkt führt auch zu einer Minimierung des Aufwandes. Dazu gehören die Beseitigung des Altbewuchses im Herbst und die rechtzeitige Bekämpfung im Frühjahr.

 

Welche Alternativen gibt es dem unerwünschten Wildwuchs auf dem heimischen Grundstück zu begegnen?

Mechanisch kommen Wildkrautbürsten – und kratzer, Freischneider, Mähgeräte, Spaten, Hacke und Harke zum Einsatz. Auch der richtige Zeitpunkt ist entscheidend. Abhängig von der Bodenbeschaffenheit lassen sich Wildkräuter bei längerer Trockenheit einfacher entfernen, als bei wachstumsfördernder feuchter Witterung.

Thermische Verfahren kommen auf versiegelten Flächen zum Einsatz, wie z.B. Abflamm- und Infrarotgeräte oder Applikatoren die mit heißem Schaum, Dampf oder Wasser arbeiten.

 

Muss wirklich immer alles weg?

Jeder Gartenbesitzer sollte sich fragen, ob überall im Garten die Wildkräuter „bekämpft" werden müssen. Vielleicht findet sich im Garten ein abgelegener Bereich, in dem sich die Natur frei entwickeln kann. Vollkommen naturnah angelegte Gärten fördern die biologische Vielfalt. Sie werden sehen, dass sich immer mehr Insekten und Vögel in Ihrem Garten wohl fühlen.

Machen Sie mit und gestalten Sie Ihren Garten insekten- und bienenfreundlich!

 

Weitere Tipps und Informationen finden Sie z.B. hier:

https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/naturschutz-im-garten/20386.html

https://www.garten.schule/bienenfreundlicher-garten/

http://www.tag-des-honigs.de/bienenfreundlicher-garten/